Kontinuierlich und Konstant
Heute mal ein Beitrag mit Gedanken zu Ausdauertraining und worauf es dabei ankommt. Zusammengefasst sind zwei Begriffe zentral: Kontinuität und Konstanz. Im Folgenden gehe ich auf die zwei Aspekte ein.
Kontinuität
Im Verlaufe des Lebens wird man mit allem Möglichem konfrontiert. Das Leben ist nicht linear. Entsprechend passiert es, dass wir Sportler/innen unserem geliebten Training die gleiche Priorität schenken können. Es gibt Phasen, in denen mehr Training möglich ist als in anderen. Aber nicht nur externe Faktoren haben Einfluss, sondern auch unser innerer Antrieb hat nicht immer gleich viel PS. Das ist normal und richtig so. Der bewusste Umgang mit wechselnden Situationen ist Teil der persönlichen sportlichen Reise. In Phasen mit weniger Antrieb und Möglichkeiten, sich grosse sportliche Ziele zu setzen, wird üblicherweise und aus meiner Sicht auch sinnvollerweise auf strukturiertes Training verzichtet. Im Vordergrund steht einzig und alleine der Spass an Bewegung während der eingeschränkten Zeit für Training und sportliche Ziele. Was ich gelernt habe und mit auf den Weg geben kann ist, dass sich kontinuierliches Training enorm auszahlt. Auch wenn es 2-3 Trainings pro Woche von je 45-60min sind: es lohnt sich und tut gut. Deine Fitness wird weniger darunter leiden als man denkt, und wenn die Umstände oder der innere Antrieb sich wieder verändern, startet man an einem ganz anderen Punkt, als wenn man gar nichts gemacht hat.
Hier eine Grafik meiner Radkilometer von 2014 bis 2024. Wie du sehen kannst, hatte ich Veränderungen im Verlauf dieser 11 Saisons, aber ich habe immer versucht, den Sport in mein Leben zu integrieren und auch die Jahre ohne strukturiertes Training (2018-2021) haben mich weiterentwickelt. Unter dem Strich sind in diesen 11 Jahren knapp 110‘000 Radkilometer zusammengekommen - das sind alles wertvolle Lebenskilometer.
Kontinuität ist aber nicht nur in Bezug auf den Verlauf des Lebens wertvoll, sondern auch innerhalb einer Lebensphase. Wenn ich mir die letzten 6 Monate vor einem grossen Wettkampf anschaue, dann ist auch hier kontinuierliches Training entscheidend. Drei Wochen mit übertriebenen Pensum um dann zwei Wochen krank zu sein bringt nichts. Kontinuierliches, also regelmässiges Training, abgestimmt auf die gesamte Life-Balance ist der Schlüssel zum Erfolg.
Konstanz
Während es bei Kontinuität um den Trainingsprozess und die Entwicklung als Sportler/in geht, zoome ich bei Konstanz in einzelne Trainings oder sogar Intervalle rein. Die Fähigkeit zu haben, konstant zu trainieren, muss über die Zeit erlernt werden und ist für erfolgreiches Ausdauertraining zentral. Wenn im Trainingsplan Intervalle in Zone 3, an der Schwelle oder im VO2max angegeben sind, dann sind sie auch in diesen Zonen umzusetzen. Und zwar mit konstanter Leistung innerhalb eines Intervals und über alle Intervalle hinweg. as heisst zum Beispiel, dass keine Schlusssprints innerhalb eines Intervals gemacht werden, und beim letzten Interval drückt man nicht noch ein paar Prozente mehr in die Pedale. Die Trainingszonen sind begründet und die gezielten Trainings haben klare Zielsetzungen. Werden die Trainingszonen nicht respektiert, verfehlst du das Ziel des Trainings - simpel as that.
Wie gesagt, konstantes trainieren muss meist erlernt werden und hängt oft mit einem sehr guten Körpergefühl zusammen. Unten ein Beispiel aus meinem heutigen Training. Die drei 20-minütigen Intervalle bin ich sowohl was Puls als auch Watt angeht praktisch identisch gefahren. Viel näher geht fast nicht, schlussendlich sind wir immer noch Menschen und keine Roboter.
In der Zusammenarbeit mit meinen Athlet/innen setze ich auf beide Dimensionen hohen Wert. Kontinuierliches Training während der Vorbereitung auf einen Event und über mehrere Jahre hinweg zahlt sich immer aus und zu lernen, konstant zu trainieren und die Trainings korrekt umzusetzen ist von zentraler Bedeutung.