Tortour 1000 - 2025
Nach einigen Monaten intensiver Vorbereitung war der Moment wieder gekommen: ich stehe am Start der Tortour 1000. Die Vorfreude war enorm, die Vorbereitung hätte kaum besser gehen können und ich fühlte mich super am Start. Anders als im Vorjahr war auch die Wettervorhersage sehr vielversprechend, uns sollten unkomplizierte Wetterbedingungen erwarten.
Um 18:00 Uhr ging es dann los. Ich rolle zusammen mit den anderen Teilnehmenden los und bereits nach 500 Meter bin ich gefordert, denn vorne geht gleich die Post ab. 250 Watt um dranzubleiben? Ohne mich! Ich muss mich diszipliniert verhalten und mich auf meine Pace fokussieren. Was ich auch tue. So starte ich gut ins Rennen, rolle fokussiert los Richtung Pfannenstiel, nach Rapperswil über den Seedamm und dann in Richtung erste Timestation in Galgenen. Ich erreiche die Timestation vor dem Plan, und dies obwohl ein Verkehrschaos herrscht. Der Feierabendverkehr ist spürbar und einige Baustellen zwischen Pfäffikon SZ und Ziegelbrücke stehen im Weg. Meine Crew - wie auch die der anderen Athleten - steckt im Verkehr fest. Gut haben wir mich mit allem was ich für die ersten zwei Rennstunden brauche ausgerüstet. So rolle ich Richtung Ziegelbrücke und dann in Richtung Klausenpass. Kurz bevor der Linthal ist die zweite Timestation und dort ist noch alles im Grünen. Was ich da noch nicht wusste ist, dass bei der zweiten Timestation, in der dritten Rennstücke, leider ein Missgeschick mit meiner Ernährung passiert ist. Meine Crew weicht vom Ernährungsplan ab und gibt mir mehr zu Essen sowie höher dosierte Trinkflaschen. Das spüre ich in der vierten Rennstunde, im zweiten Teil des Klausenpass, in meinem Magen. Ich habe einen aufgeblähten Magen und spüre Übelkeit. Wir versuchen anschliessend das Problem gleich in den Griff zu bekommen, doch leider sind wir rückblickend mit den Massnahmen zu wenig konsequent, sodass ich die Magenprobleme die ganze Nacht mitschleppe.
Rein von der Pace her fahre ich nach dem Klausenpass gut nach Andermatt und über den Oberalppass, sowie die sehr lange Abfahrt nach Chur. Dort geht es mir aber immer noch nicht gut, ich schleppte mich hoch in die Lenzerheide. Dort passiert ein weitere Missgeschick, wodurch ich rund 12 Minuten am Strassenrand auf meine Crew warte. Bei rund 5 Grad am Morgen früh brauchte ich eine warme Jacke und lange Handschuhe für die Abfahrt nach Tiefencastel. Anschliessend geht es harzig hoch nach Davos, wo ich dann eine längere Schlafpause einlege. Nach der Pause mache ich mich auf den Weg nach Klosters und dann runter nach Landquart. Zwischen Landquart und Bad Ragaz passiert noch ein weitere unglückliche Situation mit einem Navigationsproblem. Zu diesem Zeitpunkt bin ich weiterhin mit dem Magen beschäftigt und kombiniert mit den Missgeschicken stecke ich in negativen Gedanken fest. Ich rolle noch weiter bis kurz nach Sargans. Nach nur 380 Kilometer entscheide ich mich schweren Herzens aus dem Rennen auszusteigen. Eine riesige Enttäuschung.
Nach der nahezu perfekten Vorbereitung, der enormen Vorfreude, dem ganzen zeitlichen, emotionalen und finanziellen Investment, so aus dem Rennen auszusteigen, tut richtig weh.
Zum zweiten Mal in Folge muss ich bei der Tortour 1000 leider aussteigen. Letztes Jahr aufgrund der extremen Witterung, dieses Jahr aufgrund verschiedener Probleme. Aus beiden Erfahrungen gilt es das Positive rauszunehmen und von den Herausforderungen zu lernen. Das ist mir vom letzten Jahr zu diesem schonmal in einigen Punkten gelungen - beispielsweise hatte ich dieses Jahr keine Probleme mit meinem Knie. Ich werde für das nächste Rennen sicherlich einige Punkte noch präziser und akribischer vorbereiten. Aus Fehlern lernt man und am Ende des Tages ist das das, was zählt: sich weiterentwickeln, neue Erfahrungen machen und stärker zurückkommen.
Aktuell ist die Enttäuschung riesig und ich bin damit beschäftigt, das Rennen und Rennentscheidungen im Detail zu verstehen, um die Learnings für mich festzuhalten. Bis ich alles verdaut habe, wird es sicherlich ein paar Wochen brauchen. Ich freue mich jetzt erstmal auf drei Wochen Ferien in Vietnam, das wird bestimmt helfen, meine Gedanken und Gefühle zu richten um dann den nächsten Event in Angriff zu nehmen.
An dieser Stelle ein riesiges Dankeschön allen, die an der Tortour 1000 beteiligt waren - meine Eltern, meine Freundin, die gesamte Crew, mein Coach, alle die mit mir Kilometer in der Vorbereitung gefahren sind und alle die das Rennen mitverfolgt und die Daumen gedrückt haben. Grazie mille!