Alpenbrevet Platin
Das Alpenbrevet ist ein sehr bekannter Radsportanlass in der Schweiz und steht bei mir schon seit einigen Jahren auf der To-Do-Liste. Dieses Jahr stand ich endlich am Start, und dies über die längste Distanz. Die Platin-Distanz ist 270 Kilometer lang. Was das Alpenbrevet besonders macht, ist nicht die Distanz, sondern die Höhenmeter. Ganz 7‘000 Höhenmeter stehen bei der Platin-Distanz auf dem Menü.
Um 06:00 Uhr ging es für mich los. Das Alpenbrevet hat zwar eine offizielle Zeitmessung, führt aber keine Rangliste. Es ist eben ein Brevet: man muss das Ziel innerhalb einer bestimmten Zeit erreichen, damit man das Brevet erfolgreich abschliesst. Zusammen mit 500 anderen Platin-Fahrenden geht es in Andermatt los, zuerst einmal bergab nach Wassen. Dort fahren wir auch schon in den ersten Pass hinein. Am Sustenpass kommt dann auch schon die Sonne - was für ein prächtiger Tag uns erwartet!
Runter nach Meiringen und direkt rein in den Grimselpass. Dort habe ich etwas schwere Beine - ups, schon so früh im Brevet? Ich nutze dann die Abfahrt runter bis nach Ullrichen um mich zu erholen. Am Nufenenpass sind dann die Beine wieder leichter und mein Tritt flüssiger. Die letzten rund 2 Kilometer bergauf als auch die ersten 2 Kilometer bergab sind komplett im Nebel - schade, dabei scheint die Sonne. Die lange Abfahrt nach Airolo ist rasant und weiter geht‘s bis nach Biasca. Alleine und mit Gegenwind. Das war kein leichter Abschnitt. Ziemlich genau auf der Geraden vor der Dorfeinfahrt von Biasca werden ich von zwei anderen eingeholt, sodass ich zumindest die erste Hälfte des Lukmaniers mit Begleitung fahren kann. Ich fühle mich auf dem gesamten Aufstieg sehr gut und meine Beine treten immer noch mit ordentlicher Power in die Pedale. In Disentis geniesse ich noch die letzte Verpflegungsstation, bevor ich den letzten und fünften Pass des Tages in Angriff nehme: den Oberalppass. Hinten raus merkte ich langsam die vielen Höhenmeter in den Beinen, aber alles in allem fand ich auch auf dem Oberalp einen guten Tritt, sodass ich mich oben angekommen richtig auf die Abfahrt freute.
Sehr glücklich, nach rund zwölfeinhalb Stunden, erreichte ich das Ziel in Andermatt. Das Alpenbrevet Platin habe ich mit einem Lachen, viel Vergnügen und guten Beinen ins Ziel gebracht. Gerne wieder!