Tortour 500

Ich bin Finisher an meinem ersten Ultra-Cycling Wettkampf! Das klingt gut und macht mich stolz. Der Weg dorthin war nicht einfach und mit einigen Hürden verbunden.

Nach einer guten Vorbereitung auf den Event stand ich voller Zuversicht am Start. Und dann ging es am letzten Freitagabend los auf die 520km lange Strecke. Die ersten Kilometer waren speziell und auch etwas komisch: ich werde jetzt einfach 520km non-stop in die Pedale treten. Das weiteste im Training war ein 300er. Es war schon am Start ein richtig warmer Sommerabend. Die Sonne strahlte und machte sich von Beginn an spürbar als ich die ersten Höhenmeter hinter mir liess. Bis zur ersten Timestation in Hemberg lief es ganz gut und dort traf ich auf meine Crew. Nach der ersten Timestation folgten einige Höhenmeter in Richtung Bodensee. Das Appenzell ist definitiv nicht flach. Die Nacht beginnt und ich habe einen guten Rhythmus. Doch etwas beginnt mich zu stören. Mein Magen. Schon nach rund 5 Stunden macht er sich auf komische Art und Weise bemerkbar.

Ich versuche die Menge an Zucker, die ich zu mir führen muss, um leistungsfähig zu bleiben, mit Wasser zu verdünnen. Mit mässigem Erfolg. Was besser zu helfen scheint sind Salzstengel. Dem Bodensee entlang bis Mammern rollt es zwar ganz gut, aber der Magen wird nicht besser und ich verliere die Kontrolle über meine Ernährungsstrategie. Viel zu früh im Wettkampf, dachte ich mir. Das Beste daraus machen war jetzt die Devise. Meine Crew leistete hier wunderbare Arbeit. So fuhr ich mit der Crew an Frauenfeld vorbei und durch Winterthur. Bald ist die erste Hälfte und die Nacht geschafft!

Nach der ersten Hälfte nahm ich mir etwas Zeit endlich richtig zu essen. Die vorgekochte Pasta versuchte ich zu geniessen, mein Appetit war aber bescheiden. Ich schaffte es nicht, genug zu trinken und essen und bohrte mich selbst weiter runter in diesen Teufelskreis. Am Fusse der Sattelegg wurde mir klar, dass es nun knüppelhart wird. Ich schaffte es bis ganz nach oben, doch da kam der Hammer. Ich sass in meinem Campingstuhl, schlief kurz ein und mir war übel. Nach einem Erdbeertörtchen, welches ich endlich mit Genuss essen konnte, und weiteren Kleinigkeiten, fuhr ich weiter in Richtung Ibergeregg. Auch diesen Aufstieg konnte ich bewältigen. Mittlerweile machten wir viele Stopps, es ging um‘s Finishen und deshalb nahmen wir uns auch die Zeit, die ich brauchte.

Nach der Abfahrt nach Schwyz und nach der Timestation in Brunnen, blühte ich wieder richtig auf. Dem Vierwaldstättersee und Zugersee entlang fuhr ich richtig stark. Es machte wieder sehr viel Spass - auch meiner Crew. Es folgte der Aufstieg von Zug hoch nach Menzingen, am Samstagmittag. Eine drückende Hitze beschäftigte mich. Die Tortour 2023 ging schlussendlich als die heisseste der Geschichte in die Bücher. Mit 37 Grad Lufttemperatur und leichtem Rückenwind kämpfte ich mich hoch nach Menzingen. Auch da wartete eine Timestation und meine Crew auf mich. Von da fehlten mir noch rund 100km bis ins Ziel - ich begann daran zu glauben, es ins Ziel zu schaffen.

Die letzten 100km waren aber alles andere als einfach. Die Hitze an diesem Nachmittag führte dazu, dass ich weiterhin Mühe hatte mit der Verpflegung. Mittlerweile nahm ich regelmässig Salzkapseln zu mir und ernährte mich fast ausschliesslich von kalter Cola. Das schien richtig gut zu funktionieren, bis es mir dann rund 25km vor dem Ziel richtig übel wurde…und mich übergeben musste. Auch das noch.

Wer dies schon erlebt hat weiss aber, dass man sich anschliessend meistens besser und befreiter fühlt. So konnte ich die letzten Kilometer sowie die Zieleinfahrt doch noch richtig geniessen. Yes, ich habe es geschafft: 520km mit knapp 9‘000 Höhenmeter in etwas unter 23 Stunden!

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Verlängertes Wochenende auf Mallorca